Art. 360 StPO
Dezember 23, 2024 12:45 pm

Die Privatklägerschaft hat kein absolutes Vetorecht in Bezug auf die Aburteilung des Täters im abgekürzten Verfahren. Das Bundesgericht weist im Urteil 6B_170/2024 vom 15. November 2024 (zur amtl. Publ. vorgesehen) die Beschwerde von zwei Personen ab, die 2014 tätlich angegriffen worden waren. Das Bundesgericht kommt nach einer eingehenden Gesetzesauslegung zu folgender Konklusion: «Au vu de ce qui précède, sous l'angle de l'art. 360 al. 2, 3 et 5 CPP, il y a lieu de retenir que l'opposition de la partie plaignante contre l'acte d'accusation dressé en procédure simplifiée ne peut porter que sur les aspects de l'acte d'accusation qui touchent ses droits, soit en particulier sur les prétentions civiles ou les infractions retenues. Il ne peut en revanche pas porter sur la question de la peine ou de la mesure prononcée (cf. art. 352 al. 2 CPP), ou sur les infractions commises aux dépens d'autres parties plaignantes, notamment.» [Aus den vorstehenden Ausführungen ist unter dem Blickwinkel von Art. 360 Abs. 2, 3 und 5 StPO festzuhalten, dass der Einspruch der Privatklägerschaft gegen die im vereinfachten Verfahren erstellte Anklageschrift nur die Aspekte der Anklageschrift betreffen kann, die ihre Rechte berühren, d.h. insbesondere die zivilrechtlichen Ansprüche oder die angeklagten Straftaten. Sie kann sich jedoch nicht auf die Frage der verhängten Strafe oder Massnahme (vgl. Art. 352 Abs. 2 StPO) oder auf Straftaten beziehen, die insbesondere auf Kosten anderer Privatkläger begangen wurden.] (E.2.6.6).