Strafrechtliche Landesverweisung und Art. 8 EMRK
Im Urteil 6B_1157/2022 vom 24. Februar 2023 aus dem Kanton Zürich befasste sich das Bundesgericht u.a. mit der Landesverweisung und der SIS-Ausschreibung bei qualifizierter Wiederhandlung gegen das Betäubungsmittelgesetz. Das Bundesgericht nahm auch zum Verhältnis von Landesverweisung und Art. 8 EMRK Stellung: Soweit ein Anspruch aus Art. 8 EMRK in Betracht fällt, ist die Rechtsprechung des EGMR zu beachten. Die Staaten sind nach dieser Rechtsprechung berechtigt, Delinquenten auszuweisen; berührt die Ausweisung indes Gewährleistungen von Art. 8 Ziff. 1 EMRK, ist der Eingriff nach Art. 8 Ziff. 2 EMRK zu rechtfertigen (Urteil des EGMR in Sachen I.M. c. Suisse vom 9. April 2019, Req. 23887/1v6, Ziff. 68). Nach diesem Urteil haben sich die nationalen Instanzen von den im Urteil Üner c. Niederlande vom 18. Oktober 2006 (Req. 46410/99) resümierten Kriterien leiten zu lassen (zum Ganzen: Urteil 6B_841/2019 vom 15. Oktober 2019 E. 1.2 mit Hinweisen).» (E.3.1).